Technische Infos

Es gibt Zangen in vielen Ausführungen für die unterschiedlichsten Anwendungen. Zangen können nach ihrer Funktion eingeteilt werden. Mit ihnen kann man Greifen und Halten aber auch Schneiden, Verdrillen, Kneifen, Abisolieren und Verformen. Manche Zangen erfüllen gleich mehrere Aufgaben. Zangen sind zuverlässige Werkzeuge bei Arbeit, Hobby und im Haushalt.

Wenn man als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.

Zangen sind schon seit dem Altertum bekannt. Im antiken Ägypten und Rom fanden diese Werkzeuge vielfältige Anwendung – vor allem in Schmiedewerkstätten. Die Zange zählte neben Hammer, Amboß und Schmiedefeuer zu den Insignien des römischen Gottes Vulcanus. Er wurde von den Schmieden und Metallhandwerkern verehrt. Seit ca. 1000 v.u.Z. sind Gelenkzangen in Europa bekannt. Das Wort Zange leitet sich vom althochdeutschen ‚Zanga‘ = Beißerin ab. Die Bezeichnung ist ebenfalls mit dem griechischen Wort ‚daknein‘ = beißen verwandt. Eine Zange besteht aus zwei Schenkeln. Mit den gegenläufig sich bewegenden Greifbacken oder Schneiden wird auf das Werkstück bearbeitend oder fixierend eingewirkt. Zangen bestehen unlegiertem und legiertem Werkzeugstahl. Bei einfachen Zangen wird Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,45% verwendet. Für hochwertige, stärker beanspruchte Zangen verwendet man Stahl mit einem höheren Kohlenstoffgehalt. Zusätzlich werden hier härtende Legierungen wie z.B. Vanadium und Chrom eingesetzt.

Eine Zange besteht in den meisten Fällen aus 3 Bereichen: Dem Griff, dem Gelenk – im Fachbegriff als „Gewerbe“ bezeichnet – und dem Zangenkopf. Zangen arbeiten nach dem Hebelprinzip. Durch ein Gelenk sind 2 zweiseitige Hebel mit einander beweglich verbunden. Der längere Griffbereich ist der Hebelarm (Kraftarm) und wirkt auf die kürzeren Hebelarme (Lastarm) mit Zangenkopf.

Mit der Oberflächenvergütung von Bauteilen aus Stahl wird eine hohe Festigkeit, niedriger Verschleiß und die gewünschte Oberflächenhärte erzielt. Der Werkstoffkern behält dabei seine Zähigkeit.

Die Oberflächeneigenschaften können durch Wärmebehandlung und den Einsatz von Beschichtungs- und Legierungselementen beeinflusst werden. Die folgenden Darstellungen zeigen am Beispiel der 120-mm-Flachzange unsere möglichen Oberflächenvergütungen. Mit Hieb = Greiffläche mit Querrillen. Ohne Hieb: Greiffläche glatt poliert.

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: hochglanzpoliert
  • 2 Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: PVC Blau

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: K 180 poliert (Standard)
  • ohne Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: PVC Blau

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: feinpoliert und gestrahlt
  • mit Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: PVC Blau

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: vernickelt
  • ohne Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: PVC Blau

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: K 180 poliert (Standard)
  • 2 Federn
  • mit Hieb
  • Griffausführung: PVC Blau

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: K 400 feinpoliert
  • 2 Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: PVC Blau

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: K180 ganz poliert
  • ohne Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: Griff komplett poliert

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: brüniert
  • 2 Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: PVC Blau

 

Flachzange 120 mm

  • Oberfläche: K 180 poliert (Standard)
  • ohne Federn
  • ohne Hieb
  • Griffausführung: Einkomponentengriff

 
 Durchgestecktes Gewerbe: Ein Zangenschenkel wird durch eine ausgesparte Öffnung des 2. Zangenschenkels geführt. Das Zangenmaul wird präzise ausgerichtet und ein Überlappen der Backen und Schneiden wird auch bei höchster Beanspruchung vermieden. Es garantiert eine lange Lebensdauer mit spielfreiem und leichtem Gang. Die Zange funktioniert selbst bei verschlissenem Gelenkbolzen noch. Die Herstellung ist aufwändiger.
 Aufgelegtes Gewerbe: Beschreibt eine einfache Standardqualität mit gehärteter Vernietung. Dabei sind 2 Zangenschenkel übereinandergelegt und mit einem Gelenkbolzen verbunden. Die Herstellung ist einfacher.
backen kettenzange halbrund Kettenzange (halbrunde Backen)
backen rundzange rund Rundzange (runde Backen)
backen ringbiegezange Ringbiegezange
backen flachzange flach Flachzange (flache Backen)
backen biegezange rund flach Biegezange, eine Backe rund, eine Backe flach
backen biegezange halbrund Biegezange halbrund
backen biegezange konkav halbrund Biegezange, eine Backe konkav, eine Backe halbrund
backen biegezange konkav rund Biegezange, eine Backe konkav, eine Backe rund

Die Wate – auch als Facette bezeichnet – ist eine stärkere oder schwächere Anfasung der Schneide. Diese Bearbeitung erhöht die Haltbarkeit des Schneidwerkzeuges. Waten werden vor allem in die Backen von Seitenschneidern eingearbeitet.

Große Wate >Der spitzere, ausgeprägte Schneidwinkel sorgt für reduzierte Schneidkraft und damit für ein feinfühliges Schneiden. Universell einsetzbar bei hartem und weichem Stahldraht sowie weichen Materialien wie Kupferdraht oder Kabel.
Kleine Wate >Fast bündiger Schnitt mit feinen Schneiden. Einsetzbar an weichem Stahldraht, Kupferdraht und Kabeln. Leicht schockreduzierter Schnitt an sensiblen elektronischen Bauteilen.
Ohne Wate >Absolut bündiger Schnitt mit extrem scharfen Schneiden. Einsetzbar bei weichem Stahldraht, Kupferdraht und Kabeln. Weitgehend schockreduziert für hochsensible elektronische Bauteile.

Hinweis:
Die Lebensdauer der Schneiden ist abhängig vom Winkel der Wate. Je schärfer die Schneide, desto schneller verschleißt sie. Deshalb ist die Lebensdauer von Zangen mit ausgeprägter Wate größer als von denen mit kleiner Wate oder ohne Wate. Wenn kein bündiger oder weitgehend schockreduzierter Schnitt bei der Anwendung verlangt wird, wird die Verwendung von Zangen mit Wate empfohlen.

1. Griff poliert

Die einfachste und älteste Art des Griffes ist „polierte Oberfläche“ – ohne zusätzliche Griffelemente aus Holz oder Kunststoff. Das komplette Werkzeug kann so preiswert hergestellt und Griff sowie Zangenkopf mit der gleichen Oberflächenvergütung ausgestattet werden. Eine polierte Oberfläche hat den Vorteil der einfachen und gründlichen Reinigung bzw. Desinfektion.

 

2. Griff poliert mit Wellenschliff

Diese Griffart ist neben der Oberflächenvergütung „poliert“ mit einem rutschhemmenden Wellenschliff ausgestattet und ermöglicht so eine sicherere Handhabung der Zange.

 

3. PVC-beschichtete Griffe

Unsere Zangen bieten wir mit PVC-beschichteten, rutschfesten Griffen an. Diese Griffe bieten mehrere Vorteile: Sie sind handlich im Gebrauch und platzsparend in der Lagerung. Auch ist die Fertigung einfacher und günstiger als die von Mehrkomponentengriffen – bei vergleichbaren mechanischen Eigenschaften. Diese Griffe werden im Tauchverfahren auf ein erwärmtes Werkzeug aufgebracht.

 

4. Einkomponentengriffe

Diese Griffe haben Eigenschaften wie Mehrkomponentengriffe – bestehen aber nur aus einem Material.

 

5. Mehrkomponentengriffe

Diese Griffvarianten sind vorteilhaft, wenn über mehrere Stunden mit der gleichen Zange gearbeitet werden muss und lassen sich farblich individuell gestalten. Hier sind harte und weiche ergonomische Griffzonen in den Kunststoff eingearbeitet und verhindern so Druckstellen in der Hand. Sie wirken wie ein Stoßdämpfer, wenn z.B. harte Werkstücke mit einem stoßähnlichen Trennschnitt geteilt werden.

 

6. ESD-Griffe

Eine spezielle Variante sind elektrostatisch ableitende ESD-Griffe. Sie werden für Zangen eingesetzt, mit denen elektronische Bauteile bearbeitet werden. Elektrostatische Entladungen können Elektronik-Bauelemente nachhaltig beschädigen. Das wird durch die sehr gering leitfähigen Bestandteile im Griffmaterial verhindert.